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BORG MistelbachAktuellesDie Erschaffung der Welt – Haydns „Schöpfung“ im Wiener Musikverein

Die Erschaffung der Welt – Haydns „Schöpfung“ im Wiener Musikverein

„Aber Herr Vetter, ich werd auch in mein Lebn kein so schöne Musik mehr hörn: und wenn ich noch drey Stund länger hätt sitzen solln, und wenn der Gstank und ’s Schwitzbad noch größer gewesen wär, so hätt’s mich nicht greut. Ich hätt’s mein Lebn nicht glaubt, dass der menschliche Blasbalg und d’ Schafdarm, und ’s Kalbfell solche Wunder machen könnten. Da hat bloß d’ Musik den Donner und den Blitz ausdruckt, und da hat der Herr Vetter den Regenguss und ’s Wasser rauschen ghört, und da habn d’ Vögel wirklich gsungen, und der Löw hat brüllt, und da hat man so gar hörn können, wie d’ Würmer auf der Erden fortkriechen. Kurz, Herr Vetter, ich bin noch nie so vergnügt ausn Theater fortgangen, und hab auch die ganze Nacht von der Erschaffung der Welt tramt.“

So berichtete Joseph Richter (1749–1813) in seiner noch heute sprichwörtlich bekannten Zeitschrift „Briefe eines Eipeldauers an seinen Herrn Vetter in Kakran“ über die Uraufführung der „Schöpfung“ von Joseph Haydn.

„Die ganze Nacht von der Erschaffung der Welt tramt“ haben wir nicht, aber wir haben uns die halbe Nacht um die Ohren geschlagen, um die Generalprobe von Joseph Haydns  Oratorium „Die Schöpfung“ live im Wiener Musikverein zu erleben. Die SchülerInnen der Wahlpflichtfachgruppe Musik der 7Ai, begleitet von Mag. Doris Graf-Sommer, Absolvent und Musikstudent Marcel Kraupp und vier SchülerInnen der musischen 6AiCi/8Ai -Klassen waren bis Mitternacht unterwegs, um die Darbietung des Orchesters "Wiener Akademie" unter der Leitung von Martin Haselböck, unterstützt vom "Singverein der Gesellschaft der Musikfreunde" unter der Leitung von Johannes Prinz und den SolistInnen Christina Landshamer (Sopran), Maximilian Schmitt (Tenor) und dem überragenden Daniel Schmutzhard (Bariton) zu hören.

Und es hat sich ausgezahlt: tolle musikalische Leistung des Orchesters, wunderbarer Chor, ausgezeichnete Solisten und die besten Plätze in Reihe 3-5 im Parterre belohnten unseren musikalischen Nachttrip nach einem langen Schultag.

Einhellige Meinung: Das Hören einer CD / das Sehen eines Youtube-Videos kommt an eine Liveaufführung so guter Qualität nicht heran!