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5. Klassen Projekttage: MedKomm

Die 5. Klassen hatten kürzlich in jedem Zweig drei Projekttage. Die Ergebnisse dieser Projekttage werden nun in separaten Postings vorgestellt.

 

Im Medienzweig fanden 3 Panels statt:

1) Youtube Stars und Influencer_innen - Was steckt dahinter?

2) Zwischen uns sei Wahrheit! - Kommunikation und Konflikt am Beispiel von Goethes Iphigenia auf Tauris

3) Der neue Werbespot von Gillette - Geschlechterrollen und Geschlechterstereotype in der Werbung

 

1) Youtube Stars und Influencer_innen - Was steckt dahinter? (von Mag. Gurdrun Fürlinger)

Am 12.2.2019 besuchten die beiden Medienbildnerinnen Rosa Danner und Angelika Fürst die 5De aus dem Zweig Medien&Kommunikation, um mit ihnen einen workshop über Influencer*innen auf Youtube, Instagram und anderen aktuellen social Media Kanälen abzuhalten. Und das komplett analog!

Der workshop gliederte sich in einen Gesprächs-, Informations- und Diskussionsteil, einen praktischen Teil und einer Reflexionsrunde.

Vorgestellt hat man sich einander mit „nicknames“ und verschieden bedruckten Postkarten, welche eine Art „Profilbild“ symbolisieren sollten. Referentinnen und Schüler*innen erzählten einander von ihrem Onlineverhalten, was sie von sich preisgeben und was eher nicht. Dies bot einen lebhaften und angenehmen Einstieg ins Thema, zu welchem den Schüler*innen von Anfang an eine Menge Fragen auf den Lippen brannten und das eine sehr anregende und informative Diskussion darüber entfachte, welche Kanäle, Personen, Genres, Fakes und Trends aktuell im Internet kursieren.

Beim praktischen Teil würfelten Kleingruppen jeweils ein Genre, wie Z.B. DIY, Beauty and lifestile oder Sports and Action. Jede Gruppe überlegte sich zu ihrem Genre einen „clip“ der dem Rest der Klasse wie ein Theaterstück vorgespielt wurde. Dazu gab es eine Menge Utensilien zum Verkleiden, was für eine sehr heitere Stimmung sorgte. Abschließend wurden die Erlebnisse aus dem Rollenspiel reflektiert und diskutiert.

 

2) Zwischen uns sei Wahrheit! - Kommunikation und Konflikt am Beispiel von Goethes Iphigenie auf Tauris (von Dr. Marlen Schachinger)

Nach einer Vorstellungsrunde und einer Fragestunde zum Berufsfeld ›Literat*in‹ folgt in Kleingruppen die erste Aufgabenstellung. Jede Gruppe soll einen Konflikt definieren, jedoch ohne Lösung. Diesen definierten Konflikt geben sie an die nächste Gruppe weiter, welche die Aufgabe hat, für den genannten Konflikt eine Lösung zu suchen, etwaige Rollen klar zu definieren und basierend darauf eine thematische Lösung vorzuschlagen (Protagonist*innen, Konflikt als Thema: Konfliktlösöngsstrategien). Mittels dieses ersten Rollenspieles eignen sich die Schüler*innen zudem die klassische Form des Dramas an, dessen Kennzeichen zuerst theoretisch besprochen wurden: 5 Akte, Spannungsbogen, Exposition, erregendes Moment, Klimax, retardierendes Moment, Finale.

Das Schauspiel Goethes »Iphigenie auf Tauris« wird anhand der 5 Akte und ihrer Kennzeichen nochmals durchgesprochen, beides dadurch gefestigt. In den Kleingruppen erhalten die Schüler*innen die Aufgabe, einen kurzen Dialog bzw. Monolog in gegenwärtiges Deutsch übertragen: Wie würde das heute klingen? Was ist wirklich gemeint?

Mittels der formalen Strukturen sowie der Grundcharakteristiken einzelner Gattungen der Narration lernen die Schüler*innen diese Gattungen auch im Detail kennen: Was ist eine Regieanweisung, wie unterscheidet sich die vom Text, was hat genannt zu werden, damit die Schauspieler*innen danach verstehen, was zu tun ist …

Im nächsten Arbeitsschritt suchen sie sich ein Aufgabenfeld für ihr eigenes Gestalten. Die zur Auswahl stehenden Modi eigenständigen Arbeitens werden zuerst in der Theorie kurz umrissen, alsdann verteilt. Da mehrere sich für eine Darstellungsform interessieren, haben sie für diesen Konflikt eine Lösung zu finden, die alle zufrieden stellt. Hörspiel, Hörstück, Soundcollage, Stop Motion, Daumenkino, Dramolett und Collage-Bogen stehen zur Auswahl.

Filmausschnitte aus »Schräger als Fiktion« runden die Einblicke in die Dramaturgie szenischer Narration ab: Aufbau, Exposition und primäres Figureninventar, OFF-Voice und Plot Point 1 werden so nochmals wiederholt und von den Schüler*innen eigenständig erkannt, benannt und mit dem klassischen Schauspiel sowie eigener Arbeit in Zusammenhang gebracht. Die eigenständige künstlerische Arbeit beginnt anhand der Benennung des Konfliktthemas, der Entwicklung von Figurenporträts und des Verfassers eines ersten Bauplans als selbstständige Arbeitsleistung.

 

3) Der neue Werbespot von Gillette - Geschlechterrollen und Geschlechterstereotype in der Werbung (von Dr. Robert König)

Ein neuer Werbespott des internationalen Kosmetik-Unternehmens "Gillette" sorgte kürzlich für großes Aufsehen, indem er die Botschaft des Unternehmens, gewöhnlich mit klassischen Männerklischees gespickt, umkehrte und ironisierte.

Besonders in sozialen Medien löste dies einen sog. "Shitstorm" (eine Welle der Negativkritik) gegen Gillette aus. Man warf dem Unternehmen vor, mit dieser Umkehrung der eigenen Marketingstrategie nur profitorientiert auf einen fahrenden Zug aufzuspringen und mit der Präsentation eines neuen Männerbildes nur wenig glaubhaft zu sein.

Dies nahmen sich die Kolleginnen Prof. Flotz und Prof. Janka zum Anlass, mit der 5De des Medienzweiges einen Workshop zur Analyse von Werbetechniken, Geschlechterrollen und -stereotypen in der Werbung zu gestalten. Ausgehend von einer Analyse des Werbespots von Gillette hinischtlich seiner Machart, Botschaft und der Rollenklischees, die er vermittelt, entstanden zahlreiche und bunte Diskussionen und Meinungsaustausch zu verfestigten Rollenbildern über Mann und Frau. Wie kann man sie wertfrei diskutieren? Wie werden sie von Werbung und Marketing ausgenutzt, um Kapital zu schlagen? Wo liegen die eigentlichen Probleme und unreflektierten Vorurteile in uns selbst?

Die SchülerInnen des Medienzweiges haben eigener Aussagen nach in allen drei Teilen viel gelernt, diskutiert, relflektiert, gelacht und Freude gehabt. Sie freuen sich schon auf die nächsten Projekttage.